zu meinem großen glück habe ich mit dem füchslein einen kleinen menschen an meiner seite, der meine leidenschaft für schöne kinderbücher teilt. und zu unser beider glück gibt es davon gar nicht so wenige, wie man auf den ersten buchladenblick glauben könnte. ein mindestens rehkniehoher stapel ist hier mittlerweile zu einer fein bestückten preziosen-miniatur-bibliothek zusammengerückt und lässt tag für tag, abend für abend unsere vor::leseherzen quietschfidelieren. jüngster freudensprunganlass ::
Der verliebte Koch von
verena hochleitner.
es ist eines dieser bücher, deren gestalterische ästhetik mich auf den ersten augapfelwurf in ihren bann zieht: querformat, matte haptik und dezente warmtonigkeit des papiers, reduzierte farbgebung, schlichte, klare typographie – und nicht zuletzt grandiose illustrationen oder vielmehr :: bilder.
bilder, die etwas anarchisches, sperriges, die konvention gegen den strich bürstendes in sich tragen – pflänzlein einer subtilen mésalliance, die, wie ich glaube, aus dem mit kompositorischer souveränität und präzision betriebenen spiel mit versatzstücken aus kinder- und jugendzeichnungen erwächst. die wahrung der intakten form mit ihren spielarten des röntgenbilds, der hie und da auftauchenden umklappung und des additiven zusammenstoppelns der einzelnen bildemente
(ein wahres fahrzeug-schatzkistchen im übrigen!) hüpfen einem förmlich entgegen. um nichts weniger ist es aber wohl die narrative struktur, die an kinderbilder denken lässt.
wie auf einer ausgebreiteten filmrolle reihen sich vor fabulierlust sprühende einzelszenen in schwarz und weiß und dem sich dazwischen aufspannenden spektrum an graustufen aneinander und entfalten das panorama einer welt, durch die sich die verliebten gedanken des kochs in kontrastierendem grün hinfortzwirbeln: träumerisch in die suppe eingerührt, durchwirken sie nach und nach die ganze stadt und bilden den
roten grünen faden der geschichte der ausbreitung einer im wahrsten sinne herzergreifenden liebesepidemie.
so wenig diese geschichte im grunde der verbalen ausformulierung bedarf, so stimmig setzt verena hochleitner bild und text miteinander in beziehung. grafisch sowieso – feinnervig ausbalanciert ruhen gezeichnetes, buchstabiertes und weißraum nebeneinander. aber auch die sprache selbst schmiegt sich der bildwelt im aufnehmen ihres duktus passgenau an. schnörkellos ist sie und gerade und zugleich ausgestattet mit einem feinen gespür für semantische bandbreiten; wortwitzig und humorvoll auch im entwurf einer diversitätsträchtigen gesellschaft auf der höhe der zeit.
eigentlich ist das aber alles viel zu nüchtern und zu ungelenk gesagt für die extravagante selbstverständlichkeit, mit der
Der verliebte Koch auftischt. besser :: die
animationsfilmische version des buches (verena hochleitner und
ulrike sowoboda-ostermann) ansehen und mit uns im kreis freudespringen darüber, dass es menschen gibt, die solche dinge machen. einfach richtig gut.
ich danke dem
°luftschacht-verlag für das freundliche zurverfügungstellen eines rezensionsexemplars.